Was ist ein Café Crème überhaupt?
Ein Café Crème ist eine milde, aber aromatisch ausgewogene Kaffeespezialität, die vor allem im französischsprachigen Raum sowie in der Schweiz verbreitet ist. Im Gegensatz zum klassischen Espresso wird er mit deutlich mehr Wasser zubereitet, was ihm eine hellere Farbe und eine angenehm cremige Textur verleiht – daher auch der Name „Crème“. Es handelt sich jedoch nicht, wie oft vermutet, um einen Kaffee mit aufgeschäumter Milch, sondern um einen verlängerten Espresso, der meist mit etwa 120 bis 180 Millilitern Wasser aufgebrüht wird.
Der entscheidende Unterschied zu Filterkaffee liegt in der Zubereitung: Ein Café Crème wird in der Regel mit einer Espressomaschine oder einem Vollautomaten unter Druck zubereitet. Dabei entsteht die typische Crema – die goldbraune Schaumschicht auf dem Kaffee – die beim Filterkaffee völlig fehlt. Durch die längere Extraktionszeit erhält der Café Crème eine feinere Geschmacksbalance, weniger Bitterstoffe und eine samtige Konsistenz, die ihn besonders zugänglich für Kaffeeliebhaber macht, die einen sanften Einstieg in die Welt des Espresso suchen.
Wenn du also beim nächsten Café-Besuch ein Getränk mit vollem Kaffeearoma, aber weniger Intensität als ein Espresso suchst, ist der Café Crème eine hervorragende Wahl.
Der Ursprung des Café Crème: Ein Blick in die Schweiz
Auch wenn der Name französisch klingt, ist der Café Crème untrennbar mit der Schweizer Kaffeekultur verbunden. In der Schweiz ist er seit Jahrzehnten der Standardkaffee schlechthin – dort bestellt man in einem Restaurant nicht etwa einen „Kaffee schwarz“ oder einen Filterkaffee, sondern ganz selbstverständlich einen Café Crème. Dabei bezieht sich „Crème“ nicht auf Milch oder Sahne, sondern auf die cremige Konsistenz des Kaffees, die durch die Zubereitung unter Druck entsteht.
Die Entstehung dieser Variante lässt sich grob auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurückführen. Damals begannen sich Espressomaschinen mit Siebträgern oder später auch Vollautomaten in Gastronomiebetrieben zu etablieren. Die Schweizer hatten jedoch einen anderen Geschmack als ihre italienischen Nachbarn: Statt eines kurzen, kräftigen Espressos bevorzugten sie eine mildere Variante, die sich durch ein größeres Tassenvolumen und eine ausgewogenere Extraktion auszeichnete. So entstand der Café Crème – als harmonische Kombination aus kräftigem Aroma und milder Bekömmlichkeit.
Heute ist der Café Crème in der Schweiz fast schon ein Kulturgut. In vielen Cafés und Restaurants wird er standardmäßig serviert – oft begleitet von einem kleinen Stück Schokolade oder einem „Schöggeli“. Und obwohl er in Deutschland oder Österreich nicht ganz so bekannt ist, gewinnt er auch dort immer mehr Fans.
Unterschiede zu anderen Kaffeevarianten
Der Café Crème wird oft mit anderen Kaffeearten verwechselt – besonders mit Filterkaffee, Espresso oder Café au Lait. Dabei gibt es deutliche Unterschiede, sowohl in der Zubereitung als auch im Geschmackserlebnis. Wer die Nuancen kennt, kann die Kaffeespezialitäten besser genießen und gezielt das wählen, was dem eigenen Geschmack entspricht.
Im Vergleich zum Espresso ist der Café Crème deutlich milder und größer in der Tasse. Während ein Espresso mit etwa 25 ml Wasser in rund 25 Sekunden extrahiert wird, kommt der Café Crème auf etwa 120–180 ml. Die Extraktionszeit ist länger, die Durchflussgeschwindigkeit höher, was zu einem weniger konzentrierten, aber dennoch aromatischen Getränk führt. Die charakteristische Crema bleibt jedoch erhalten – ein Unterschied zum klassischen Filterkaffee.
Der Filterkaffee wiederum wird ohne Druck aufgebrüht – meist mit einer Kaffeemaschine oder von Hand im Handfilter. Dadurch fehlt ihm die Crema, und auch das Mundgefühl ist völlig anders. Geschmacklich ist Filterkaffee oft klarer und „dünner“ im Vergleich zum vollmundigen Café Crème.
Ein weiterer häufiger Vergleich ist der mit dem Café au Lait. Dieser besteht zur Hälfte aus Kaffee (meist Filterkaffee) und zur Hälfte aus heißer Milch. Der Café Crème hingegen enthält keine Milch – auch wenn sein Name das vermuten lässt. Die Cremigkeit kommt ausschließlich durch die Zubereitung und die Wahl der Bohnen zustande.
Zusammengefasst:
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Espresso: Stark, kurz, intensiv – wenig Wasser, viel Geschmack.
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Filterkaffee: Klar und leicht – ohne Crema, ohne Druck.
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Café au Lait: Kaffee mit heißer Milch, meist mit Filterkaffee.
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Café Crème: Länger extrahierter Espresso mit viel Wasser und samtiger Crema.
Diese Unterschiede zeigen, wie vielfältig die Kaffeewelt ist – und wie einzigartig der Café Crème sich darin positioniert.
Die richtige Bohne für den perfekten Café Crème
Die Basis für einen gelungenen Café Crème ist – wie bei jeder Kaffeespezialität – die Bohne. Doch nicht jede Kaffeebohne eignet sich gleichermaßen für diese Zubereitungsart. Da der Café Crème zwischen Espresso und Filterkaffee angesiedelt ist, braucht er eine Bohnenmischung, die sowohl Körper als auch Feinheit mitbringt.
Am besten eignen sich mittlere Röstungen, auch „Café Crème Röstungen“ genannt. Diese liegen geschmacklich zwischen den typischen Espressoröstungen (dunkel, intensiv, leicht bitter) und Filterkaffeeröstungen (heller, fruchtiger, säurebetonter). Eine gute Café Crème Bohne bietet ein harmonisches Verhältnis von Säure, Süße und Bitterstoffen, wobei die Aromen mild und rund bleiben.
Viele Hersteller bieten inzwischen eigene Mischungen an, die speziell für Café Crème abgestimmt sind. Diese enthalten oft einen höheren Anteil an Arabica-Bohnen, da sie feine, elegante Geschmacksnoten mitbringen. Ein kleiner Robusta-Anteil kann für mehr Crema und ein volleres Mundgefühl sorgen – ideal für diese Kaffeeart.
Ein Tipp: Achte beim Kauf auf Hinweise wie „für Café Crème geeignet“ oder „für Kaffeevollautomaten“. Wer sich unsicher ist, kann auch auf diese Kaffeemischung für Café Crème zurückgreifen – sie ist besonders ausgewogen und perfekt auf die Zubereitung abgestimmt.
Auch die Frische der Bohnen spielt eine entscheidende Rolle. Am besten ist es, die Bohnen erst kurz vor dem Brühen zu mahlen – so bleiben die Aromen voll erhalten und der Geschmack kommt optimal zur Geltung.
So gelingt dir die Zubereitung zuhause
Einen Café Crème selbst zuzubereiten ist einfacher, als man denkt – vorausgesetzt, du hast das richtige Equipment und die passenden Bohnen zur Hand. Mit ein wenig Aufmerksamkeit bei der Zubereitung holst du das Beste aus dieser milden, aber aromatischen Kaffeespezialität heraus.
Idealerweise nutzt du einen Kaffeevollautomaten oder eine Siebträgermaschine mit der Möglichkeit, die Wassermenge zu regulieren. Wichtig ist, dass der Brühdruck erhalten bleibt – denn genau dieser erzeugt die typische Crema, die den Café Crème auszeichnet. Ein einfacher Filterkaffee ersetzt den Café Crème nicht, da dabei die entscheidenden Aromastoffe anders extrahiert werden.
Hier eine kurze Anleitung für die Zubereitung zuhause:
Café Crème im Vollautomaten:
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Wähle eine mittlere Mahlgradeinstellung – feiner als bei Filterkaffee, aber gröber als bei Espresso.
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Nutze ca. 8–10 g Kaffeepulver pro Tasse.
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Stelle die Wassermenge auf ca. 120–160 ml ein (je nach gewünschter Stärke).
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Brühzeit: etwa 20–30 Sekunden – achte auf eine gleichmäßige Crema.
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In eine große, vorgewärmte Tasse laufen lassen.
Café Crème mit Siebträgermaschine:
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Nutze ein Doppelsieb für mehr Volumen.
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Auch hier: mittlerer Mahlgrad und ca. 16–18 g Kaffeepulver.
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Extrahiere mit normalem Espressodruck (ca. 9 Bar), aber lasse mehr Wasser durch – insgesamt ca. 150 ml.
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Achte darauf, dass die Crema nicht zu schnell verblasst – das ist ein gutes Qualitätsmerkmal.
Wenn du möchtest, kannst du deinen Café Crème mit etwas heißer Milch verfeinern, aber traditionell wird er ohne Milch serviert. Die Cremigkeit soll aus dem Kaffee selbst kommen – durch perfekte Extraktion und passende Bohnen.
Café Crème und seine Rolle im Kaffeegenuss heute
In einer Zeit, in der Third-Wave-Coffee, Cold Brew und Latte Art immer mehr an Bedeutung gewinnen, könnte man meinen, dass klassische Kaffeevarianten wie der Café Crème etwas in den Hintergrund geraten. Doch das Gegenteil ist der Fall: Gerade weil viele Konsumenten wieder Wert auf echten Kaffeegeschmack ohne viel Schnickschnack legen, erlebt der Café Crème eine stille Renaissance.
Vor allem in Ländern wie Deutschland, Österreich und der Schweiz gewinnt er als Alternative zum Filterkaffee an Beliebtheit. Immer mehr Kaffeetrinker möchten auf die Crema und das volle Aroma eines Espressos nicht verzichten, wünschen sich aber dennoch ein milderes, größeres Getränk für den Genuss über längere Zeit – genau das bietet der Café Crème.
Auch in der Gastronomie wird der Café Crème wieder verstärkt angeboten – oft unter dem Begriff „Schümli Kaffee“, besonders im süddeutschen Raum. Viele Cafés nutzen moderne Vollautomaten, die auf Knopfdruck einen hochwertigen Café Crème zaubern können. Dabei wird er zunehmend auch in Kombination mit pflanzlichen Milchalternativen serviert, obwohl der klassische Café Crème eigentlich milchfrei ist.
Nicht zuletzt passt der Café Crème hervorragend zu süßem Gebäck – ein perfekter Begleiter für Croissants, Butterkuchen oder einen fluffigen Zitronenkuchen. Gerade durch seine Milde kommen süße Aromen besonders gut zur Geltung, was ihn auch zum idealen Kaffee für den Nachmittag macht.
Kurz gesagt: Der Café Crème ist kein Trendkaffee, sondern ein fester Bestandteil der modernen Kaffeekultur – bodenständig, aber vielseitig.
Tipps für Café Crème aus dem Vollautomaten
Ein guter Kaffeevollautomat ist ideal für die Zubereitung eines Café Crème, denn er ermöglicht konstante Brühparameter und eine einfache Handhabung – perfekt für den Alltag. Doch auch hier gilt: Nur wer ein paar Dinge beachtet, bekommt am Ende auch ein wirklich aromatisches Ergebnis in die Tasse.
Hier sind die wichtigsten Tipps für perfekten Café Crème Genuss aus dem Vollautomaten:
1. Mahlgrad feinjustieren:
Der richtige Mahlgrad ist entscheidend. Für Café Crème sollte er feiner sein als bei Filterkaffee, aber nicht so fein wie bei Espresso. Ist das Pulver zu grob, wird der Kaffee wässrig. Ist es zu fein, wird er bitter und die Maschine überlastet sich.
2. Wassermenge anpassen:
Stelle die Wassermenge auf ca. 140 bis 160 ml ein – das ist das ideale Volumen für einen Café Crème. Manche Automaten bieten sogar eine eigene Einstellung dafür. Vermeide zu große Mengen, sonst wird das Getränk zu dünn und verliert an Geschmack.
3. Vorwärmen nicht vergessen:
Tasse und Maschine sollten vorgewärmt sein. So bleibt der Kaffee länger heiß und die Crema stabil. Viele Vollautomaten bieten eine Tassenheizung – falls nicht, einfach heißes Wasser in die Tasse geben und kurz stehen lassen.
4. Die richtige Bohne wählen:
Verwende eine ausgewogene Bohnenmischung, idealerweise speziell für Café Crème geeignet. Diese Bohnen sind perfekt auf den längeren Brühvorgang abgestimmt. (Empfehlung: Café Crème Bohnen kaufen)
5. Reinigung der Maschine:
Ein sauberer Vollautomat ist das A und O für guten Geschmack. Öle und Kaffeereste können das Aroma verfälschen – also regelmäßig reinigen, vor allem das Brühwerk und die Mühle.
Mit diesen Tipps holst du das Maximum aus deinem Vollautomaten heraus – und kannst dir jederzeit einen Café Crème zaubern, der geschmacklich nah an das Café-Erlebnis herankommt.
Fazit
Der Café Crème ist weit mehr als nur eine mildere Alternative zum Espresso – er ist ein echtes Stück europäischer Kaffeekultur. Besonders in der Schweiz hat er seinen festen Platz im Alltag gefunden, doch auch bei uns erfreut er sich zunehmender Beliebtheit. Durch seine ausgewogene Balance aus Aroma, Körper und Milde spricht er sowohl Kaffeeneulinge als auch erfahrene Genießer an.
Ob du ihn in einem Café bestellst oder zuhause im Vollautomaten zubereitest: Mit der richtigen Bohne, dem passenden Mahlgrad und ein wenig Wissen über die Zubereitung kannst du dir jederzeit einen Café Crème gönnen, der mit seiner feinen Crema und seinem runden Geschmack überzeugt.
Gerade für alle, die gerne Kuchen oder Gebäck zum Kaffee genießen, ist der Café Crème ein idealer Begleiter – dezent, aber aromatisch genug, um sich nicht im Hintergrund zu verlieren. Es lohnt sich also, ihm einen festen Platz in der eigenen Kaffeeroutine einzuräumen.
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